Ökobilanz von Energieprodukten
Im Rahmen von früheren Studien wurden Energieprodukte hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen untersucht. Dabei wurden nicht erneuerbare (fossile) Energieträger untereinander, aber auch mit erneuerbaren verglichen. Die Untersuchungen aus der Schweiz beschränkten sich jedoch meist auf einzelne Umweltbereiche oder beleuchten nur einzelne Aspekte der Umweltauswirkungen. Zudem sind bei biogenen Energieträgern die Anbaumethoden und -varianten nicht systematisch untersucht worden.
Um einerseits im Forschungsprogramm Biomasse die richtigen Schwerpunkte setzen zu können und andererseits in der politischen Diskussion im Bereich Energie-, Umwelt- und Klimapolitik über die entsprechenden Entscheidungsgrundlagen zu verfügen, braucht es umfassende Ökoinventare von Energieprodukten, die alle relevanten Umweltbereiche gleichermassen berücksichtigen und sowohl biogene als auch fossile Energieträger umfassen. Die in diesem Projekt erarbeiteten Ökoinventare sind modular (Prozesse bzw. Prozessketten) aufgebaut, sodass eine Erweiterung und eine Bilanzierung von weiteren Anwendungsfällen einfach möglich ist. Alle Sachbilanzdaten wurden in den Datenbestand der ecoinvent Datenbank integriert.
Für die Erweiterung hinsichtlich neuer Produkte und Verfahren wurden im Projekt klare Richtlinien erarbeitet. Die Ökoinventare bilden die Basis für eine Ökobilanzierung verschiedener Produkte und Herstellungswege. Die Daten wurden in einem Teilprojekt durch die EMPA bewertet.
Dabei zeigte sich, dass Biotreibstoffe nicht zwingend umweltfreundlicher sind als fossile Treibstoffe. Bei den meisten Biotreibstoffen zeigt sich ein Zielkonflikt zwischen der Minimierung der Treibhausgasemissionen und einer positiven ökologischen Gesamtbilanz. Ein weiterer Projektteil untersuchte synthetische Biotreibstoffe mit der gleichen Methodik. Die Studien gelten als Grundlage für die Erarbeitung gesetzlicher Bestimmungen zur Steuerbefreiung von Biotreibstoffen in der Schweiz.
Erste Zwischenergebnisse des Projektes wurden auf einem öffentlichen Diskussionsforumvorgestellt. Zu diesem Projekt gibt es auch eine Reihe von Publikationen in Medien.
Das Projekt wurde von verschiedenen Bundesämtern finanziert:
- Bundesamt für Energie, BfE, CH
- Bundesamt für Umwelt, BAFU, CH
- Bundesamt für Landwirtschaft, BLW, CH
Von Interessenverbänden wurden weitere Ökoinventare unterstützt:
- alcosuisse, Das Profitcenter der Eidg. Alkoholverwaltung, CH
- Erdöl-Vereinigung, CH
- ERZ Entsorgung und Recycling Zürich, CH
Für die Berechnung von Treibhausgasemissionen und anderen Umweltbelastungen (Nachweis über die Einhaltung der Mindestanforderungen an die positive ökologische Gesamtbilanz) von Treibstoffen aus erneuerbaren Rohstoffen gelten in der Schweiz das Mineralölsteuergesetz und die dazugehörenden Verordnungen. Diese Regelungen wurde mit Hilfe der Grundlagen aus diesem Projekt ausgearbeitet.
Mineralölsteuergesetz (MinöStG) vom 21. Juni 1996 (Stand am 1. Juli 2008)
Mineralölsteuerverordnung (MinöStV) vom 20. November 1996 (Stand am 1. Juli 2008)
Verordnung des UVEK über den Nachweis der positiven ökologischen Gesamtbilanz von Treibstoffen aus erneuerbaren Rohstoffen (Treibstoffökobilanz-Verordnung, TrÖbiV) vom 3. April 2009 (Stand am 15. April 2009)
Dr. Niels Jungbluth leitete das Gesamtprojekt: „Ökobilanz von Energieprodukten"
Publikationen
Niels Jungbluth 2008: Ökobilanz von erneuerbaren Treibstoffen. Klimaforum 2008: Leere Bäuche - voller Tank. 5. Juli 2008, in Oberburg bei Burgdorf.
Weitere Vorträge und Publikationen auf der Englischsprachigen Seite.